Hof Prädikow stellt sich vor
Die Mini-Serie „Der Hof Prädikow stellt sich vor“ erläutert in kurzen Texten die Geschichte ausgewählter Gebäude auf dem Hof Prädikow und gibt Einblicke in die zukünftigen Nutzungen
Schweizer Haus
Die Datierung eines historischen Gebäudes kann manchmal so einfach sein: Eine eingemauerte Metallplakette weist auf das Jahr 1900 hin, als die Gutsangestellten das als Verwaltungs- und Wohnhaus gebaute eineinhalbgeschossige Gebäude beziehen konnten. Das markante Gebäude wurde im Erdgeschoss mit gespaltenem Feldstein und roter Ziegelgliederung um die Fenster- und Türrahmungen errichtet, während sich das Obergeschoss mit rotem Sichtziegelmauerwerk und einer umlaufenden Ziegelfriese absetzt. Anders als die anderen 14 Gebäude auf dem Hof Prädikow, die über die Jahre immer wieder umgebaut oder erweitert wurden, ist das Schweizer Haus in seiner ursprünglichen Bauweise mitsamt vielen originalen Bau- und Ausstattungselementen erhalten geblieben. Deshalb ist das Schweizer Haus auch aus denkmalpflegerischer Sicht ein besonders schützens- und erhaltenswertes Einzelobjekt.
Obwohl man auf den ersten Blick meinen könnte, das Schweizer Haus könnte mit vergleichsweise wenig Aufwand wieder nutzbar gemacht werden, ermittelte ein detailliertes Holzgutachten erheblichen und dringenden Sanierungsbedarf. So müssen u.a. beinahe alle Holzbauteile, darunter auch tragende Elemente der Geschossdecke und des Daches, erneuert werden. Aus dem hohen baulichen Aufwand resultieren entsprechende Investitionskosten für die Genossenschaft und die zukünftigen Bewohner*innen. Doch das Land Brandenburg und die EU unterstützen über das Förderprogramm LEADER die die nachhaltige Instandsetzung des denkmalgeschützten Gebäudes mit einem Zuschuss. „Nur dank dieser finanziellen Hilfe können wir die einzuzahlenden Genossenschaftsanteile und die spätere Miete der zukünftigen BewohnerInnen in einem bezahlbaren Rahmen halten“, erklärt Peter Weber, Vorstand der Mietergenossenschaft SelbstBau eG. Ziel ist es, das historische Gebäude dauerhaft zu sichern und einer modernen Nutzung zuzuführen. Ende 2021 sollen hier die Wohnungen für die ersten dauerhaften BewohnerInnen des Hof Prädikow bezugsfertig sein. Die Entwürfe wurden bereits mit der Projektgruppe, dem Denkmalschutz und dem Bauamt abgestimmt, sodass für das Schweizer Haus demnächst der Bauantrag eingereicht werden kann.
Seinen Namen verdankt es übrigens weder einer vermeintlichen Berglage noch Eidgenossen im Brandenburger Exil, sondern er geht auf die früher gebräuchliche Bezeichnung von Mägden und Knechten als „Schweizer“ zurück.